Döbeln damals | Industriegeschichte | Chemische Industrie
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Die Industriegeschichte der Stadt Döbeln

Chemische Industrie

     Die weit über Sachsen hinaus bekannte Dampf  Seifenfabrik von Hermann 0tto Schmidt hat seit ihrem Bestehen Döbelns Ruf in die Fremde getragen. Deren Haushaltungs und Toiletteseifen, Seifenpulver und echt  Döbelner Terpentinschmierseife werden überall mit Vorliebe benützt. Die Fabrik befand sich früher am Niedermarkt und Breite Straße, im Jahre 1903 wurde sie an der Roßweiner und Rößchengrundstraße verlegt und aufs modernste eingerichtet. In technischer Beziehung steht sie jeder großen Konkurrenz ebenbürtig zur Seite. Von dem früheren Seifensiedereihandbetrieb, wie seinerzeit am Niedermarkt, ist hier allerdings nichts mehr zu sehen. Die grossen Fett und Ölfässer werden nicht mehr mittels Spaten ausgestochen, sondern einfach mit Dampf ausgeblasen, Dem Fett wird nach patentiertem Verfahren das Glycerin entzogen und in neuester Vacuumeindampfung bis zu 30° raffinierten Glycerin umgewandelt. Die Fettsäure wird dann in bis 200 Zentner fassenden Kesseln mit Dampf zu Seife gekocht. Die Seife wird wiederum mittels Dampf aus dem Kessel nach großen, im Obergeschoß befindlichen Vorratsbehältern gedrückt und von da aus nach der Kühlmaschine geleitet. Die Seife wird von hier aus fix und fertig in Platten und Riegeln geformt, geschnitten, getrocknet und automatisch gepreßt und darauffolgend verpackt. 100 Zentner Stück Seife aus flüssigem Zustand sind in zwei Tagen im Handumdrehen versandfertig, während früher dazu 4 Wochen Zeit und Arbeit erforderlich waren. Die berühmte Döbelner Schmierseife wird nach neuestem Verfahren in heißem, flüssigen Zustande direkt aus dem Kessel in handliche saubere Original Pfund Pakete automatisch abgefüllt und verpackt; die Packung und das Verfahren ist patentiert und mehrfach mittels Gebrauchsmuster geschützt. Die Herstellung von fein parfümierten Toilettenseifen von einfachster bis feinster Ausführung zur Hautpflege ist seit Jahren im neuen Betriebe aufgenommen und entwickelt sich aufs Beste. Modern geworden sind die bleichenden Waschmittel, deshalb hat die Firma ein vorzügliches Waschbleichmittel "Soh" eingeführt. Die Döbelner Seifenspezialitäten, Terpentinschmierseife, Benzin und Terpentinwaschpulver, Veilchen- Sparkernseife, mit der Schutzmarke "Amboß" erringen sich immer mehr den Weltmarkt.
     Die Döbelner Chemische Fabrik Oswald Greiner wurde im Jahre 1874 durch den jetzigen Seniorchef, Friedrich Oswald Greiner, gegründet, sie befaßte sich zunächst mit der Eindeckung von Schiefer, Ziegel-, Papp- und Holzzementdächern und betrieb dann auch Großhandel in den dazu erforderlichen Materialien. Der wesentlich steigende Bedarf veranlaßte Herrn Greiner sen. im Jahre 1888, die Fabrikation von Dachpappen sowie die Teerdestillation selbst aufzunehmen, und so wurde auf dem Burgstadel ein größeres Gebäude errichtet. In den folgenden Jahren wurden diese Betriebszweige den Fortschritten der Technik entsprechend ausgebaut und erweitert. In der Teerdestillation wurden in den letzten Jahren durchschnittlich ca. 8.000.000 kg Rohteer verarbeitet, die durch die eigenen 13 Kesselwagen sowie einige Leihwagen, von ca. 40 Gasanstalten bezogen wurden. Die Dachpappenproduktion beträgt ca. 1.000.000 qm pro Jahr. Um die Teerdestillation rationell zu gestalten, machte sich die Weiterverarbeitung der rohen Teerprodukte auf Reinprodukte notwendig, und es sind deshalb noch Anlagen zur Gewinnung von Salmiakgeist aus Ammoniakwasser (verarbeitete Jahresmenge ca. 10.000.000 kg), ReinBenzol, crystallisierte und flüssige Carbolsäure, Reinnaphtalin, Pyridin usw. geschaffen worden. Der Transport der heute ca. 5.000 Doppelwaggons betragenden Güter erforderte im Jahre 1895 eine ca. 1.000 m lange Gleisanlage, durch welche die Überführung der Waggons nach der Fabrik ermöglicht wird. In Chemnitz ist seit 1909 ein Zweiggeschäft mit größerem Lager errichtet. Ferner ist die Firma an einer Fabrik zur Herstellung der im Betriebe erforderlichen Rohdachpappe in Radewell bei Halle beteiligt. In der Herstellung von Papp und Holzzementdächern sowie Ausführung von Asphaltierungen und Isolierungen von Brücken, Gewölben und Kellern zählt die Döbelner Chemische Fabrik Oswald Greiner zu den führenden Firmen Deutschlands, und sie ist insbesondere für die Staatseisenbahn mit der Fertigstellung einer großen Zahl bedeutender und schwieriger Objekte betraut worden.
Unweit der Chemischen Fabrik befindet sich die Döbelner Emaillepech-Fabrik Schwerdtfeger & Böttger. Diese Brauerpech-Fabrik wurde im Jahre 1890 durch Louis Otto sen., Bernhard Schwerdtfeger und Gustav Engelsrath (letzterer als stiller Teilhaber) unter der Firma, Döbelner PatentpechSiederei Otto & Schwerdtfeger gegründet. Engelsrath starb 1896 und Louis Otto trat 1899 aus dem Geschäft aus, darauf trat Ernst Böttger ein. Von der Gründung an, somit nunmehr fast seit 25 Jahren, beschäftigt sich die Fabrik ausschließlich mit der Herstellung der "Döbelner Emaillepeche", eigener Erfindung, die einen nicht zu verkennenden Einfluß auf die verschiedenen Fabrikationsverfahren der Branche ausgeübt haben, denn heute werden in der ganzen bierbrauenden Welt Emaillepeche verwendet. Die Firma kann gegenwärtig innerhalb der gesamten BrauerpechFabrikation Deutschlands mit als maßgebend und führend betrachtet werden. Als Absatzgebiete, kommen in erster Linie Deutschland selbst, dann aber auch die meisten übrigen europäischen Länder in Betracht, während sich der überseeische Export meist auf Südamerika, Japan u.s.w. erstreckt.
     Die chemische Fabrik und FiltrierstoffFabrik von Eduard Saupe, Fabriken in Döbeln und Reinsberg i.Sa stellt chemisch reine, gechmacklose und geruchlose Filtrierstoffe her, sowie giftfreie Farben, die zum Färben von Genußmitteln, Seifen und Parfümerien verwendet werden. Die Bereitung solcher Farben, welche auf verschiedenen chemischen Prozessen beruht, ist sehr umständlich, der Grundstoff ist destillierter Steinkohlenteer. Die hiesisge Farbenfabrik versendet ihre Erzeugnisse nach allen Ländern.
     Unweit der Schokoladenfabrik, auf Kleinbauchlitzer Flur, befindet sich die Zuckerfabrik Döbeln AG. Sie wurde 1882 gegründet und ist eine der größten Zuckerfabriken Deutschlands, die größte im Königreich Sachsen. Diese mit 690.000 Mark Aktienkapital arbeitende Fabrikanlage nimmt ein umfängliches Gelände ein und hat direkten Gleisanschluß nach Bahnhof Döbeln sowie Großbauchlitz (Kleinbahn). Ihr Bestehen gründet sich auf den Zuckerrübenbau der näheren und weiteren Umgegend. Die Aktionäre selbst bauen den größten Teil der für die Fabrikation nötigen Rüben und bekommen diese nach Gewicht und Zuckergehalt bezahlt. Die äußerst vollkommenen Einrichtungen der wiederholt erweiterten Fabrik ermöglichen die höchste Ausnutzung der Rüben auf ihren Zuckerstoff und eine Arbeitsleistung, die in Erstaunen setzt, so daß die "Kampagne" auf einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum (Oktober bis Dezember) zusammengedrängt wird. Während der Kampagne beschäftigt die Fabrik über 300, zum großen Teil von auswärts kommende Arbeiter. In je 24 Stunden werden 18.000 Zentner Rüben verarbeitet und täglich ca. 2.500 Zentner Zucker (Erstprodukt) hergestellt. Die Zuckerfabrikation ist das Ergebnis einer innigen Verbindung von wissenschaftlicher und kaufmännischtechnischer Praxis. Direktor der Fabrik war von der Begründung an eine kurze Zeit J. Schmidt, dann bis 1905 August Berkefeld nach ihm übernahm der frühere Betriebsassistent Eugen v. Reichenhaller die Leitung der Fabrik. Da der Zucker der Steuer unterliegt, so ist in der Fabrik eine Zuckersteuerstelle eingerichtet, und während der Kampagne sind ständig mehrere Steuerbeamte zur Aufsicht und Abfertigung anwesend.
     Wie ihre Rüben, so befördern die Landwirte der Umgegend auch ihre Milchvorräte zur Verarbeitung nach der Stadt. Seit 1887 besteht hier eine Molkerei. Sie wurde von einer Genossenschaft von 18 Landwirten begründet und befindet sich seit 1. April 1911 im Besitze von Franz Dietrich. Eine Anzahl Landwirte liefert jeden Morgen eine bestimmte Menge Milch in großen Transportkrügen an die Molkerei ab. Hier erfolgt in den Morgenstunden von 6 bis 10 Uhr die Verarbeitung der Milch mittels Dampfbetrieb zu Butter und Sahne. Die Butter wird auch nach auswärts abgesetzt.
     Brauereien gibt es am Platze deren drei, und zwar die Vereinsbrauerei AG, die Feldschlößchenbrauerei von Paul Fischer an der Waldheimer Straße und die Döbelner Unionbrauerei e.G.m.b.H, in Großbauchlitz. Die Vereinsbrauerei ist die Fortsetzung der alten Braukommun. Bis zu Anfang des 19, Jahrhunderts durfte in Döbeln und innerhalb einer Wegemeile um Döbeln herum nur das Bier der hiesigen Braukommun verschänkt werden. Die Braukommun hatte drei Brauhäuser (jetzt Tübels Haus am Obermarkt, Haupts Haus Ritterstraße 7 und Möllers, vorher Rötzsch's Haus am Niedermarkt). Da vor 100 Jahren das Braugewerbe wegen der Kriegswirren lahmgelegt war, wurden die drei Brauhäuser verkauft und das heutige Brauereigrundstück in der Bäckerstraße erworben. Im Jahre 1816 wurde daselbst ein Sud und Malzhaus erbaut und die Brauerei erstmalig an den Mühlenbesitzer Müller in Sörmitz verpachtet. Müller baute 1819 das lange Kellergebäude an der Brauhausgasse und behielt das Brauhaus etwa 20 Jahre lang. Dann übernahm die Braukommun den Betrieb selbst wieder. Um diese Zeit trat durch die bayrische Erfindung der Herstellung untergährigen Bieres eine große Umwälzung im Braugewerbe ein. Die hiesige Braukommun führte das neue Brauverfahren 1847 ein und baute deshalb einen Felsenkeller in den Schloßberg, Derselbe bewährte sich jedoch nicht als Bierlagerkeller und wurde zu anderen Zwecken verpachtet. Aus der Braukommun bildete sich um 1860 die Braugenossenschaft und diese verwandelte sich 1880 in eine Aktiengesellschaft, nachdem 1873 das Brauurbar (das Recht zum alleinigen Brauereibetrieb in der Stadt) vom Staate für 8.000 M abgelöst worden war. Die Anlagen der Brauerei sind wiederholt vergrößert und die maschinellen Einrichtungen zeitgemäß erweitert und vervollkommnet worden. Auch die Mälzerei wurde bedeutend vergrößert. Die Vereinsbrauerei besitzt außer den neuesten Maschinen und Apparaten ein eigenes Quellengebiet im oberen Bärentale. Das diesen Quellen entstammende Wasser ist von radioaktiver Beschaffenheit und zur Herstellung heller wie auch dunkler Biere vorzüglich geeignet. Als Spezialität werden jetzt Biere nach Münchener und Pilsener Art gebraut. Die Brauereileitung befindet sich seit 1902 in den Händen des Direktors Rudolf Heinrich.
     Anfang der 1840er Jahre wurde eine zweite Brauerei in der Daniel Beckschen Lederfabrik eingerichtet. Da aber die Braukommun noch das alleinige Braurecht in Döbeln hatte und von diesem Gebrauch machte, durfte die neue Brauerei den Betrieb nicht eröffnen, und sie wurde dehalb nach Großbauchlitz verlegt. Die Großbauchlitzer Brauerei wurde 1845 von Daniel Beck erbaut und von dem früheren Braumeister der Stadtbrauerei, Robert Kiesel,betrieben. In späterer Zeit wurde sie bedeutend vergrößert. Sie arbeitet seit etwa 40 Jahren mit Dampfkraft und stellt untergähriges Bier nach böhmischer Art her. Mit der  Brauerei ist Mälzerei verbunden. Nach Kiesel war Paul Rödel, dann eine Handelsgesellschaft (Eduard Fütterer, Felix Schneider und H. Müller und nach dieser vom 1. Oktober 1895 ab eine Aktiengiesellschaft Besitzer. Im Jahr 1913 liquidierte die Aktiengesellschaft, und  eine Zeit  lang lag  der Betrieb still. Jetzt  ist die Brauerei im Besitze einer Genossenschaft, welche am 13. Mai 1914 wie folgt ins Genossenschaftsregister des Kgl. Amtsgerichtes Döbeln eingetragen worden ist: "Unionbrauerei Döbeln, eingetragene Genosschenschaft m.b.H. Die Leitung der Brauerei liegt in den Händen des Direktors Bruno Löwe und des Braumeisters Hermann Finzel in Großbauchlitz.
     Auch die Brauerei und Mälzerei von Paul Fischer, Feldschlösschenbrauerei, an der Waldheimer Straße hatte einen Braumeister zum Gründer, der längere Zeit in der Vereinsbrauerei tätig gewesen. Gegründet wurde sie 1880 von Theodor Eckelmann. Nach dessen Tode, 1889, führten die Söhne den Betrieb weiter. Seit 1895 ist Paul Fischer Inhaber. Anfangs wurde nur Einfachbier gebraut, 1892 richteten die Gebr. Eckelmann Dampfbetrieb und neue maschinelle Anlagen ein. Seit dem wird hauptsächlich Lager, Böhmisch- und BayrischBier gebraut. Der jetzige Inhaber hat die Brauerei durch eine neue große Dampf- und Eismaschinen, elektrisches  Licht und  Kraftanlage noch wesentlich vergrößert.
     Die Mühlenindustrie ist in der hiesigen Gegend ziemlich reich vertreten. Es wird zum größten Teil Handelsmüllerei betrieben im Gegensatz zu der früheren Bäckermüllerei. Im Laufe der Zeit hat sich aber auch das Mahlverfahren vollständig umgewandelt, und zum Betriebe genügt oft nicht alleine die Wasserkraft der Mulde. Die hiesigen Mühlen verarbeiten teils ausländisches teils inländisches Getreide. In der Staupitzmühle, (Besitzer Karl Wolf und Arndt Braun), in Firma Eduard Braun, in der Obermühle (Besitzer Alfred und Max Etzold), in der Walkmühle (Besitzer Alfred Thiele) und in der Niedermühle (Besitzer Hermann Wolf) sowie in der Mühle zu Sörmitz wird vorwiegend, die Roggenmüllerei betrieben. Die Mühlen zu Greußnig (Besitzer Otto und Hugo am Ende) und zu Großbauchlitz (Besitzer Carl Günther) sind neben der Roggenmüllerei hauptsächlich auf Weizenmüllerei eingerichtet. Die Mühle zu Großbauchlitz hat durch ein Privatgleis direkten Anschluß an den Hauptbahnhof Großbauchlitz erhalten. Größere Mühlenwerke in der näheren Umgegend sind noch die an der Zschopau gelegenen Mühlen Töpeln (Besitzer Max Kleeberg) und Wöllsdorf (Besitzer Emil Steiner, in Firma Franz Reese). Nachdem die HolländerWindmühle, welche früher die Höhe der Leipziger Straße beherrschte, abgebrochen und ein Aussichtsturm errichtet worden ist, findet man eine Windmühle nur noch in Höckendorf, an der DöbelnLeipziger Staatsstraße.
     Aus der Nahrungs und Genußmittelbranche  ist  noch  eine  Anzahl  anderer  Betriebe  zu erwähnen. Die Essigspritfabrik von R. Quaas am Bahnhof (Filiale einer größeren Dresdner Firma) stellt aus Kartoffelspiritus Essig her und setzt denselben in der näheren Umgebung ab.
     Weithin bekannt sind die Erzeugnisse der hiesigen Branntweindestillationen. Die Firma Emil Roßberg liefert als Spezialität den beliebten Eibenstocker EnglischBitterLikör und Döbelner MagenbitterLikör, sie besitzt eine Dampfanlage zum Herstellen der Extrakte aus Kräutern und Wurzeln und wurde mehrmals auf Ausstellungen prämiiert. Dieses Geschäft wurde 1807 von Carl B. Päßler gegründet und 1885 von Emil Roßberg übernommen.
     Die Firma Gebr. Thieme (Inhaber Franz Thieme) an der Oberbrücke wurde im Jahre 1878 von Hugo und Franz Thieme gegründet,und besitzt ebenfalls vervollkommnete Einrichtungen zur Herstellung verschiedener Branntweine und Liköre. Diese Döbelner Destillationen liefern seit vielen Jahren hauptsächlich viel nach dem oberen Erzgebirge, Gebr. Thieme auch nach der Sächs. Schweiz.
      Die Anfertigung künstlicher Mineralwässer geschieht hier durch die Firmen Emil Roßberg, Breite Straße 4, M. Rössig, Schillerstraße 19, Cl. Lehmann, Schillerstraße 34, und Moritz Dinger, Bahnhofstraße 14. Seit 1886 wird hier auch die Senffabrikation betrieben. Die Döbelner Senffabrik, die einzige in weiter Umgebung (Inhaber Aug. Marder), befand sich zuerst in den Greußniger Mühlenwerken, dann in einem Gebäude der Lederindustrie, von dort ist sie nach Sörmitz verlegt worden. Auf größeren Gütern der Umgebung wird als wichtiger landwirtschaftlicher Nebenzweig die Spiritusbrennerei betrieben: auf Stadtgut Greußnig, in Hermsdorf, Niederzschörnewitz, Rittmitz, Döschütz, Obersteinbach, Simselwitz, Trebanitz, Zunschwitz, Ostrau, Oberwutzschwitz, Niederlützschera, Ziegra, Otzdorf, Westewitz
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H. Zscherpel
erschienen in der Festschrift zum Heimatfest Döbeln vom 20. - 2. Juni 1914